Positionspapier Trinkwasser-Initiative

von Redaktion

NEIN zur Zerstörung der regionalen Produktion

Die von den Initianten vorgeschlagenen Massnahmen haben massive negative Auswirkungen auf die Produktivität der inländischen Landwirtschaft.

Position der IG BauernUnternehmen zur Volksinitiative «Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung» («Trinkwasser-Initiative»)

Die «Trinkwasser-Initiative» verlangt, dass Subventionen und Direktzahlungen für Landwirte an ihre Produktionsmethoden geknüpft werden. Finanzielle Unterstützung sollen nur noch Betriebe erhalten, wenn sie sich an die folgenden drei Bedingungen halten: 1) Verzicht auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden zur Reinigung und Desinfektion; 2) Verzicht auf den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz bei Tieren; 3) Kein Zukauf von Tierfutter. Es dürfen nur so viele Tiere gehalten werden, wie mit dem auf dem eigenen Hof produzierten Futter ernährt werden können. Die von den Initianten vorgeschlagenen Massnahmen haben massive negative Auswirkungen auf die Produktivität der inländischen Landwirtschaft. Massiv Betroffen sind auch die Biobauern. Die IG BauernUnternehmen lehnt die «Trinkwasser-Initiative» ab.

Schwächung der regionalen Produktion
Ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sinken die landwirtschaftlichen Erträge massiv. Der Minderertrag bei den acht wichtigsten Nutzpflanzen der Welt beträgt im Mittel ein Drittel.1 Eine Studie aus Grossbritannien kommt zum Ergebnis, dass die Erträge in der biologischen Landwirtschaft um 40 Prozent geringer sind bzw. es zur Produktion der gleichen Menge an Nahrungsmitteln 40 Prozent mehr Landfläche benötigt.2 Und auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen rechnet ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln mit Ertragsverlusten von bis zu 40 Prozent.3 Ohne Pflanzenschutzmittel sinken die Erträge bei regionalem Getreide, Raps, Kartoffeln, Gemüse und regionalen Früchten massiv. Durch das Zukauf-Verbot von Futtermitteln sinkt auch die Produktion von Tierprodukten wie Eier, Schweine- oder Hühnerfleisch. Die Preise für regionale Lebensmittel steigen.

Mehr Importe aus dem Ausland
Die Ertragsausfälle im Inland werden durch mehr Importe aus dem Ausland ausgeglichen. Die Auswirkungen eines Verbots von Pflanzenschutzmitteln auf die inländische Produktion konnte man im letzten Jahr am Beispiel der Zuckerrüben eindrücklich sehen. Die Viröse Vergilbung, verursacht durch die grüne Pfirsichblattlaus, vernichtete bis zu 50 Prozent der Rübenernte. Ein Jahr zuvor wurde dem einzigen wirksamen Pflanzenschutzmittel «Gaucho» die Zulassung entzogen. Die Folge davon: Die Produktion von Schweizer Zucker ist in akuter Gefahr. Gleichzeitig wird Zucker aus dem Ausland importiert, zu dessen Herstellung dasselbe Pflanzenschutzmittel erlaubt ist. Ohne Pflanzenschutzmittel droht eine Kultur nach der anderen aus der Schweiz zu verschwinden. Besonders gefährdet sind Kulturen wie Zuckerrüben, Raps oder Kartoffeln. Kompensiert werden die Ausfälle durch Importe aus dem Ausland. Die regionale Produktion hat das Nachsehen.

Versorgungssicherheit nimmt ab
Die wesentliche Aufgabe der Landwirtschaft ist die sichere Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Sie ist in Artikel 104 der Bundesverfassung festgeschrieben. Die «Trinkwasser-Initiative» führt jedoch zu einem massiven Rückgang der inländischen Nahrungsmittelproduktion und untergräbt damit das in der Bundesverfassung verankerte Ziel der Versorgungssicherheit. Gerade die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierendes Ernährungssystem ist. Umfragen belegen zudem deutlich, dass die Regionalität von Lebensmitteln für die Konsumentinnen und Konsumenten immer wichtiger wird. Sich nur noch auf Importe zu verlassen, kann keine Lösung sein. Denn in der Krise ist bekanntlich jeder Staat sich selbst am nächsten.

Download PDF

Zurück

Zuschriften

Sie haben einen Artikel oder eine ander Botschaft gefunden, mit der Sie so gar nicht einverstanden sind. Schreiben Sie uns. Bei allgemeinen Interesse kommentieren und veröffentlichen wir Ihre Zuschrift.

Anlagen

Zu diesem Artikel gibt es keine Downloads.

Zurück