Klares Nein von Bio Suisse zur Trinkwasserinitiative
von Redaktion
Im Vorfeld gab es grosse Diskussionen. Doch letztlich hat die DV von Bio Suisse mit klarer Mehrheit die Nein-Parole zur Trinkwasserinitiative gefasst. Die Bio-Betriebe würden durch die Initiative vor existenzielle Probleme gestellt.

Der Entscheid fiel letztlich mit 73 zu 20 Stimmen eindeutig aus. Zwar würdigten die Delegierten die Anliegen der Initiative. Doch diese wurde als ungeeignet für die Zielerreichung beurteilt. Das Verdikt war schliesslich vernichtend.
Beschränkung auf betriebseigenes Futter als existenzielle Gefährdung
Die Bestimmung, dass nur noch betriebseigenes Futter eingesetzt werden kann, ist bereits für sich ein Killerargument gegen die extreme Initiative. Diese Einschränkung ist auch für Bio-Betriebe mit Hühner- oder Schweinemast existenzbedrohend. Zudem müssen beim Bio-Ackerbau die Futterbau-Erträge handelbar sein. Wie ein Delegierter zu bedenken gab, könnte selbst sein Betrieb, der nach den strikteren Demeter-Kriterien produziert, nicht alle Auflagen der Initiative erfüllen. Bio Suisse hat diese Punkte den Initianten bereits vor der Unterschriftensammlung zur Kenntnis gebracht. Offenbar ohne Erfolg, wurde doch der Text nicht angepasst und blieb so extrem wie er sich heute präsentiert.
Drohendes Marktungleichgewicht
Die Kritik von Bio Suisse an der Initiative geht aber noch weiter. So befürchtet der Verband ein Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem Bio-Markt. Konkret: Wenn sehr viele Betriebe auf strikte Bio-Standards umstellen, ist ein Angebotsüberschuss zu erwarten. Heute beträgt der Marktanteil von Bio-Produkten etwas mehr als 11 Prozent. Dafür gibt es einen Markt, auf dem auch der entsprechende Preis erzielt werden kann. Wird nun der Markt mit Bio-Produkten geflutet, dürfte der Preis zusammenfallen und die Bio-Betriebe müssten dermassen starke Einkommenseinbussen hinnehmen, dass die Rechnung nicht mehr aufgeht. Für die Delegierten war auch klar, dass über das Direktzahlungssystem keine Lösung für diese Probleme gefunden werden könnte. Ausser, das Agrarbudget würde massiv aufgestockt, wovon nicht auszugehen ist. Die wahrscheinlichere Variante ist, dass durch die Initiative die Betriebe aus dem Direktzahlungssystem gedrängt werden und dann ihre Produktion intensivieren, um die notwendigen Erträge erzielen zu können.
++++++++++++++
«Bauernzeitung»: Die Bio Suisse Delegierten sagen klar Nein zur Trinkwasser-Initiative