Gezielter Pflanzenschutz ist notwendig

von Redaktion

«SRF» hat den Zuckerrübenbauer Lars Nyffenegger im bernischen Worben besucht. Seine Zuckerrübenfelder sind gelb. «Info3» berichtet.

Die Viröse Vergilbung macht den Schweizer Zuckerrübenbauern in diesem Jahr das Leben schwer. Die Krankheit wird durch Blattläuse übertragen. Sie sorgt für massive Ertragsverluste. Das einzige wirksame Pflanzenschutzmittel ist seit 2019 verboten. Deshalb macht die IG BauernUnternehmen in der ganzen Schweiz mit Plakaten auf die Notwendigkeit von gezieltem Pflanzenschutz aufmerksam.

Ohne modernen Pflanzenschutz ist die heutige Landwirtschaft in der Schweiz weitgehend unmöglich. Bei bestimmten Kulturen wie Raps, Getreide oder Zuckerrüben ist mit massiven Ernteverlusten zu rechnen, wenn Bauern keine Pflanzenschutzmittel mehr einsetzen dürften. Bestes Beispiel dafür ist momentan der Anbau von Zuckerrüben. «SRF» hat den Zuckerrübenbauer Lars Nyffenegger im bernischen Worben besucht. Seine Zuckerrübenfelder sind gelb. «Normalerweise wären die Blätter grün, sie sind aber verkümmert, sie sind gelb und etwas angefressen von den Erdflöhen», sagt Nyffenegger. Sie leiden an der Virösen Vergilbung – eine durch Blattläuse übertragene Krankheit.

Ertragsverluste ohne Pflanzenschutz
Eigentlich gäbe es ein wirksames Mittel, mit dem das Saatgut gebeizt werden könnte. Es hat den Vorteil, dass später nicht grossflächig gespritzt werden muss. Doch es ist seit ungefähr zwei Jahren verboten. Die gelben Felder sind die Folgen dieses Verbots. Nyffenegger geht davon aus, dass er dieses Jahr anstelle von 160 Tonnen nur 120 Tonnen Ertrag haben wird. Befallene Zuckerrüben weisen einen niedrigeren Zuckergehalt auf als gesunde. Mit ähnlichen Verlusten ist auch bei anderen Kulturen zu rechnen, wenn synthetische Pflanzenschutzmittel verboten würden. Wer Schweizer Getreide, Früchte oder Raps zu bezahlbaren Preisen haben möchte, muss mit dem gezielten Einsatz von Pflanzenschutzmitteln leben können. Ansonsten müsste wohl noch mehr aus dem Ausland importiert werden.

Vorurteile gegen Pflanzenschutzmittel abbauen
Auf die Problematik möchten die Bauern nun mit Plakaten aufmerksam machen. Regionale Produktion braucht Pflanzenschutz. Deshalb ist es wichtig, dass Vorurteile gegenüber Pflanzenschutzmitteln in der Bevölkerung abgebaut werden. Bauern sollen nicht länger als Sündenböcke herhalten müssen. Lars Nyffenegger macht darauf aufmerksam, dass längst nicht alle heiklen Stoffe, die in die Natur gelangen, von der Landwirtschaft kommen. «Es gibt Hausfassaden, die Neonicotinoide beinhalten. Es gibt die SBB, die ihre Gleise mit Herbizid behandeln. Da hat man sicher auch Einträge in die Gewässer.» Hundehalsbänder gegen Flöhe beinhalten denselben Wirkstoff, der zur Bekämpfung der Virösen Vergilbung verboten ist. In den Halsbändern ist er erlaubt, auf den Feldern jedoch nicht.

Auch Bio braucht Pestizide
Wenn Vertreter von Bio Suisse behaupten, dass der Biolandbau seit Jahrzehnten beweise, dass es ohne synthetische Pestizide geht, so ist das ganz einfach nicht wahr. Biobauern setzen auch Pestizide ein. Diese haben zum einen wie beispielsweise Kupfer ein grosses toxisches Potential und sind zum andern auch synthetisiert oder enthalten synthetische Komponenten.

SRF «Info3», 25. Oktober 2020

 

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