Bundesrat lässt die Landwirtschaft hängen
von Redaktion
Medienmitteilung, 19. Juni 2024
Die Anforderungen an die landwirtschaftliche Produktion sind mit der Umsetzung der Pa. Iv. 19.475 (Nährstoffverluste und Risiken beim Einsatz von Pflanzenschutzmittel reduzieren) erst kürzlich erneut angestiegen. Strengere Vorgaben im Bereich der Nährstoffe (Wegfall der 10%-Toleranzgrenze in der Suisse-Bilanz) und des Pflanzenschutzes (erschwertes Bewilligungs-Verfahren von Wirkstoffen) führen gezwungenermassen zu Mindererträgen in der Produktion.
Die Umsetzung dieser zusätzlichen Massnahmen führen in der Landwirtschaft zu tieferen Erträgen, höheren Produktionsrisiken und Mehraufwänden in deren Umsetzung. Die hohe Beteiligung an den neuen Produktionssystembeiträgen zeigt, dass die Bauernfamilien bestrebt sind, die Ziele zu erreichen. Statt dass nun aber dieses Engagement mit den entsprechenden Beiträgen belohnt wird, sind auf 2024 Kürzungen im Rahmen von 100 Mio. Franken bei den Versorgungssicherheits- und einigen Produktionssystembeiträgen vorgesehen.
Die Ausgaben des Bundes für die Landwirtschaft liegen seit rund 20 Jahren konstant bei
3.6 Mrd. Franken und machten im Jahr 2022 nur noch 4.5% der Gesamt-Bundesausgaben aus. In der gleichen Zeit sind die Ausgaben des Bundes um 35 Mrd. Franken über 80% gestiegen. Der Grossteil der Ausgaben für die Landwirtschaft gehört zu den Direktzahlungen, nämlich
2.8 Mrd. Franken. Diese Ausgaben sind an klare Leistungen der Bauernfamilien geknüpft.
Trotz guter Ernten und höherer Preise im Jahr 2022 ist das landwirtschaftliche Einkommen gemäss der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten durch Agroscope um 6.3% gegenüber dem Vorjahr gesunken. Grund dafür ist die Teuerung bei den Produktionsmitteln, die auch durch höhere Preise nicht kompensiert werden konnten.